Rund 200 Vertreter aus der Wirtschaft und institutionelle Investoren tagten gestern und heute beim „19. investmentforum“ der Spängler IQAM Invest in der Salzburger Residenz. „Das investmentforum steht heuer ganz im Zeichen von Wachstum trotz vermehrter Krisen und der Terrorgefahr in Europa sowie den damit verbundenen Auswirkungen für Investoren und den ständig neuen Herausforderungen im Risikomanagement“, so Mag. Markus Ploner, CFA, MBA, Geschäftsführer der Spängler IQAM Invest.

Die Wirtschaft in Europa und geopolitische Risiken im Nahen Osten
„In Europa stellt kurzfristig das Brexit-Referendum am 23. Juni das größte Risiko dar. Ein Austritt würde sich wirtschaftlich sehr negativ auf die EU und insbesondere Deutschland auswirken“, sagt Prof. Dr. Clemens Fuest, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) im Rahmen seines Vortrags beim investmentforum der Spängler IQAM Invest in Salzburg. Dem Abschwung in den Schwellenländern und den ölexportierenden Volkswirtschaften steht eine Erholung in den Industriestaaten gegenüber. Diese Erholung ist aber zu schwach, um den Rückgang in den Schwellenländern auszugleichen. „In der Eurozone ist die Krise noch nicht überwunden. Spanien und Irland sind auf gutem Weg, vor allem Italien bereitet aber Sorgen. Von besonderer Bedeutung für die Weltkonjunktur ist die Entwicklung in China“, so Fuest weiter.

Der Frage der Wirtschaftslage speziell in Osteuropa ging Univ.-Prof. Dr. Philipp Ther, Institutsvorstand am Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien, in seinem Vortrag nach: „Die OECD, der IWF und andere Wirtschaftsorganisationen empfehlen mehr Research and Development und mehr Investitionen in neue Technologien. Diese bekannten Rezepte sind sicher richtig, ich bin auch überzeugt davon, dass Polen, Tschechien, die Slowakei und sogar die Ukraine mit ihrer Software-Industrie besser aufgestellt sind als die südeuropäischen Krisenländer. Aber man sollte das Humankapital auch anderweitig entwickeln, zum Beispiel durch Anreize zur Rückkehr der oft hochqualifizierten Arbeitsmigranten, durch steigende Löhne und durch die Erschließung jeweils spezifischer ökonomischer Nischen.“

Über die geopolitischen Risiken im Nahen Osten sprach Prof. Dr. Peter Neumann, Direktor des International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence, King’s College in London. „Terror ist terrorisierend. Dieser Effekt wurde vor zwei Wochen in Brüssel wieder deutlich. Die Anschläge dort waren eben nicht nur wegen der mehr als 30 Toten und 230 Verletzten so schockierend, sondern auch, weil die Ziele wahllos ausgewählt schienen. Je mehr Menschen damit rechnen müssen, Ziel terroristischer Angriffe zu werden, desto terrorisierender ist Terror. Dabei müssen wir davon ausgehen, dass wir hier in Europa erst am Beginn einer neuen Terrorwelle stehen. Sie ist eine Bedrohung für alle Gesellschaften, inklusive Österreich“, prognostiziert Neumann. ...